Der Kreuzfrevel des Schützen

Ein Virgener Schütze hörte einmal sagen, daß das beste Mittel zu unfehlbarer Treffsicherheit ein Schuß in die linke Seite eines Kruzifixes sei. Der ehrgeizige Bursche bedachte nicht den Frevel, der in einer solchen Tat liegt, sondern stellte sich eines Sonntags, während in der Pfarrkirche der feierliche Segen erteilt wurde, vor einem Wegkreuz auf, zielte und schoß eine Kugel in die Seitenwunde des Gekreuzigten.

Kaum war der Schuß verhallt, da quoll aus der Wunde des Erlösers purpurrotes Blut; der Schütze erbleichte vor Schrecken und entfloh in sein Heim. Als er dort angelangt war, fuhr ein Blitz aus heiterem Himmel in das Haus des Schützen und tötete sein Weib und Kind. Ein zweiter Blitzstrahl streckte den FrevIer selbst zu Boden.

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