Der Schwarze Tod im Lechtal

In früheren Jahrhunderten schritt die Pest als furchtbare Gottesgeißel auch durch Tirol und kam dabei in das abgelegene Lechtal. Als in Steeg die Krankheit ausgebrochen war, versperrten die Holzgauer den Weg, der in ihr Dorf führte, und ließen nicht einmal die Toten, welche die Steeger sonst immer auf dem Friedhof in Holzgau beerdigten, über die Gemeindegrenze tragen.

Doch die Bewachung muß nicht streng genug gewesen sein. Denn eines Nachts schleppten die Steeger, erbittert darüber, daß sie ihre Toten nicht mehr in die geweihte Erde des Nachbardorfes betten durften, doch heimlich eine Pestleiche nach Holzgau und lehnten sie an die Kirchentür. Nun war dem Schwarzen Tod auch das Tor nach Holzgau geöffnet; die Pest griff im Dorf verheerend um sich und forderte viele Tote.

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