Das schwarze Kreuz auf dem Blasienberg

In dem Wallfahrtskirchlein auf dem Blasienberg bei Völs ist ein Seitenaltar mit einem altersdunklen metallenen Kreuzbild geschmückt, an dessen Stamm merkwürdigerweise zwei ausgestreckte Hände aus Eisenblech wie Wegweiser angebracht sind.

Um dieses Kreuzbild rankt sich folgende Sage: In der Burg Vellenberg schmachtete einst ein Unschuldiger, der zum Tode verurteilt war und bereits alle Hoffnung aufgegeben hatte, denn schon am nächsten Morgen sollte er enthauptet werden. Da ritt in letzter Stunde ein Bote mit der Begnadigung auf die Burg, fand aber am Scheideweg zwischen Völs und Vellenberg nicht den rechten Pfad. Der Reiter, der wohl wußte, was von seinem rechtzeitigen Eintreffen auf Vellenberg abhing, gelobte nun die Aufrichtung eines eisernen Kruzifixes an dieser Stelle, wenn er den rechten Weg finde. Im gleichen Augenblick erschien vor den Augen des Boten eine Hand mit der leuchtenden Schrift: Vellenberg"; der Reiter spornte sein Pferd und kam noch zur rechten Zeit, um das Leben des Verurteilten zu retten.

In Erfüllung seines Gelübdes ließ der Bote ein metallenes Kruzifix mit den Statuen der Gottesmutter und des Lieblingsjüngers gießen und an der Wegkreuzung aufstellen. Nach geschichtlicher Überlieferung stiftete das Kreuz der Pfleger Blasius Hölzl und ließ es von Meister Gregor Löffler kunstvoll gießen. 1809 raubten feindliche Soldaten die beiden Statuen, das Volk trug das eiserne Kreuz hinauf in das Blasienkirchlein; der Platz, wo das Kreuzbild einst gestanden, hieß noch lange "Beim Schwarzen Kreuz".

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