Das Teufelsloch am Kuntersweg

Am Kuntersweg, der alten Handelsstraße, die durdi das untere Eisacktal führte, sieht man an der engsten Stelle, hoch droben in den Felsen, eine große runde Lücke, das "Teufelsloch".

Einstmals brachte ein Brixener Fuhrmann bei schlechtem Wetter auf dem elenden, schlammbedeckten Kuntersweg seinen Wagen trotz aller Bemühungen nicht mehr weiter. Da fluchte und schimpfte der Fuhrmann lästerlich und rief in seiner Wut sogar den Teufel an. Im Augenblick stand ein Junker in grünem Wams vor dem Fuhrmann und bot seine Hilfe an. Freilich müsse der Fuhrmann ein Stück von seinem Körper dem Junker als Entgelt überlassen.

Der Fuhrmann besann sich ein Weilchen und willigte dann ein. Der grüne Junker murmelte einige unverständliche Worte und schon rollte der schwere Lastwagen, wie von unsichtbaren Kräften geschoben, auf der Straße flott dahin.

Der schlaue Fuhrmann schnitt nun ein stück von einem seiner Fingernägel ab und reichte diesen winzigen Teil seines Körpers dem Satan zum Lohne.

Der Teufel, auf solche Art betrogen, verwandelte sich in einen Drachen, der unter wildem Schnauben durch die Felswand fuhr, daß die Berge rings erdröhnten. Seither klafft an den Felsen des Kuntersweges das Teufelsloch.

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