Vom heiligen Kassian, dem Apostel von Säben und Brixen, erzählt die Legende, daß er in der ersten Zeit seines Wirkens im Eisacktal von den Heiden und ihren Götzenpriestern
viel zu erdulden hatte. Da die Kraft seines Wortes Wunder wirkte und viele Bewohner zum Christentum bekehrte, zog er sich den Haß der heidnischen Priester zu, deren Götzenbilder er samt
den Altären zerstörte.
Einst gelang es den Heiden, St. Kassian gefangenzunehmen und in jenen Turm von Säben zu sperren, der heute in Form einer Kapelle hinter der
Heilig-Kreuz-Kirche des Klosters Säben steht. Auf wunderbare Weise vermochte der Heilige dem Kerker zu entrinnen; er floh so schnell über den steilen Weg ins Tal hinab, daß er nur auf
drei Steine aufsprang, in die sich die Spur seiner Füße eindrückte. Einer dieser Steine liegt heute noch auf dem Weg von Klausen nach Säben.
Ein anderes Mal stieg der Heilige, ganz
ermattet von seinem Bekehrungswerk, nadi Säben hinauf und streckte sich zu kurzer Ruhe am Wege auf einem flachen Stein aus. Sogleich erweichte sich der Fels unter der Last des
Glaubensboten, sein Leib drückte sich im Stein ab, der die Spuren des Hauptes und der beiden Ellenbogen des Heiligen deutlich zeigte.
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