Der durchsichtige Berg

In Alpbach, in den sogenannten reichen Feldern, sah vor langen Jahren ein Hirtenknabe auf hohem Felsen ein wunderschönes Mädchen sitzen, das seine goldenen Haare kämmte. Die Maid - es war ein Heidenfräulein rief dem Buben zu, er möge die Krempe seines Hütleins aufstülpen. Als dies der Hirte tat, sah er plötzlich durch den ganzen Berg, als wäre er von hellstem Glas; im Innern dehnte und lagerte sich das lichte Gold in schimmernden Adern und Erzmassen.

Schon wollte der Hirtenknabe in den Berg eindringen, da fiel die Krempe seines Hutes wieder herab, und augenblicklich war die Erscheinung verschwunden. Der Hirte sah nichts als den bewaldeten Berg und den nackten Fels. Vom Gold im Berg hat er nie wieder etwas gesehen.

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