Die Fleischbankwände

Im östlichen Wilden Kaiser ragen hinter dem Totenkirchl die gewaltigen, ungeheuren Fleischbankwände auf. Man erzählt, daß auf den Gamssteigen, die droben in den Wänden sich hinziehen, einst ein wildernder Bauer schlüpfrige Baumrinden legte, so daß die Gemsen ausgleiten und abstürzen mußten. Der Bauer holte sich dann ohne Mühe seine Wildbeute drunten am Fuß der Felswände.

Doch die Strafe folgte diesem Frevel auf dem Fuß. Eines Tages kam auch die große Schafherde des Bauern auf die gleichen Steige, wo die schlüpfrigen Rinden lagen. Kaum hatte der Leithammel seine Hufe auf die Rinde gesetzt, so stürzte er ab, die ganze Herde sprang nadi und lag, zu einer unförmigen bluttriefenden Fleischmasse zerschmettert, am Fuße des Felsens, die seither Fleischbankwände heißen.

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