Die Raubritter von Aufenstein

Im Schloß Aufenstein, in der Nähe des Weilers Mühlen am Eingang des Navistales, lebten einst drei Brüder, die durch ihr wildes Wesen und ihre Raubgier zum Schrecken der Umgebung wurden. Die Aufensteiner überfielen, plünderten und töteten nicht nur vorüberziehende Kaufleute, sondern verwüsteten auch auf ihren Raubzügen und Ritten die Felder und Saaten der Bauern.

Wenn in der Schloßkapelle, dem Kirchlein St. Katharina, der Kaplan die heilige Messe las, kamen die drei Ritter wie zum Trutz in die Kapelle, leerten dort ihre Humpen und huldigten dem Kartenspiel, so daß das Gotteshaus zu einer wüsten Schenke entweiht wurde. Die Mahnungen des Priesters erwiderten die wilden Gesellen mit frechen Reden. Als der Kaplan im Beisein der zechenden Ritter während der Wandlung den Kelch mit dem heiligen Blut emporhob, schwenkten die Aufensteiner ihre mit Wein gefüllten Becher und schrien in frevelhaftem Hohn: "Das ist unser Blut!"

In diesem Augenblick erbebte die Erde, aus der Tiefe stieg der Satan, ergriff die drei FrevIer und zerschmetterte sie an der Wand der Kapelle. Die entstellten Leichname warf der Teufel in den Navisbach, über dessen Wasser ihre Geister seufzend schweben. Schloß Aufenstein, der Sitz der FrevIer, ist längst zerfallen, nur das Kirchlein St. Katharina erinnert noch an das Schloß und seine Herren.

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