In den Schanzenwänden bei Kufstein steht ein steiler, eigenartiger Felszacken, die Teufelskanzel oder des Teufels Predigtstuhl. Da soll der Satan sich diesen kühnen
Steinsitz einmal als Kanzel ausgesucht haben, um von der Höhe herab dem Volk der Unteren Schranne die Freuden der Weltlust zu verkünden. Mit all seiner höllischen Beredsamkeit predigte
der Teufel von der Steinkanzel aus und lockte eine große Menge Volkes vor das Stanser Waldele. Nach langem Locken und Verführen wollte der Teufel seiner Predigt einen besonders
wirkungsvollen Abschluß geben, nahm ein Beil in seine Rechte und rief: So wahr ich diese Felsenkanzel mit drei Hieben meiner Axt umbaue, so wahr sind meine Worte!" Sogleich holte der
Satan zu mächtigen Axthieben gegen den Felsen aus, die Steinsplitter flogen zwar ringsumher, die Kanzel selbst blieb aber unerschüttert.
Als der Teufel das Mißlingen seiner
Prahlerei sah, entfloh er unter furchtbarem Geheul. Die Teufelszuhörer versanken zur Stunde im Erdboden; man sieht noch heute am Fuß der Teufelskanzel zahlreiche kleine Erdhügelchen,
sogenannte Tollbüchl", als Spuren der versunkenen Zuhörer.
An der Teufelskanzel bemerkt man deutlich zwei tiefe schräge Einschnitte, die von den Axthieben des Höllenfürsten
herrühren.
|