St. Oswald auf dem Ifinger

Vom heiligen Oswald erzählt die Legende, daß er als erster christlicher König im Etschland regierte, aber von den Heiden in einer großen Schlacht besiegt und seines Thrones beraubt wurde. Oswald flüchtete auf den Ifinger und lebte dort viele Jahre einsam, nur von einem Raben begleitet, bis er eines gottseligen Todes starb. Besonderes Vertrauen genießt der Heilige bei der Landbevölkerung als Wetterpatron; alljährlich am 5. August ziehen die Bauern von Schenna und Hafling in feierlicher Prozession zur St.-Oswald-Kapelle am lfinger, um gutes Wetter für ihre Saaten zu erbitten.

An Stelle der heutigen St.-Oswald-Kapelle in der Nähe des Jungbrunnens am lfinger fanden Hirten inmitten blühender Alpenrosen eine Reiterstatue des heiligen Oswald. Die Buben trugen das Standbild hinunter nach Schenna, wo es in der Kirche zur Verehrung aufgestellt wurde. Doch in der nächsten Nacht schwebte die Oswaldstatue lichtstrahlend aus der geschlossenen Kirche und auf den Ifinger hinauf, wo man sie am nächsten Tage, wiederum in Alpenrosen eingebettet, fand.

Sooft man die Statue später nach Schenna brachte, jedesmal kehrte sie wieder auf wunderbare Weise an ihren Fundort zurück, ein Zeichen, daß St. Oswald lieber auf freier Bergeshöhe als drunten im Tal wohnen wollte. Daher erbaute man dem Heiligen die Kapelle am Jungbrunnen. Alpenrosen, seine Lieblingsblumen, werden in der Meraner Gegend auch Oswaldstauden genannt.

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