An der Mauer des Schlosses Bruck bei Lienz, das Graf Meinhard von Götz erbaut hat, ist unter einem Erker ein langer, gelber Streifen sichtbar, der durch nichts ausgetilgt
werden kann.
Man erzählt über den Ursprung dieses Streifens folgendes: Ein Schloßherr von Bruck hatte eine böse Frau, die ihrem Eheherrn nach dem Leben trachtete. Sie mischte eines
Tages Gift in den Wein ihres Gatten, der im Erker gerade bei seinem Abendtrunk saß.
Arglos leerte der Graf den weingefüllten Becher. Sogleich wirkte das Gift, der Schloßherr wurde
von Übelkeit befallen und mußte sich aus dem Fenster erbrechen. Das scharfe Gift hinterließ den untilgbaren Streifen an der Schloßmauer. Der Graf aber war gerettet. Seine Gattin, deren
Mordversuch offenbar wurde, starb den schmachvollen Tod durch Henkershand.
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