Weinkeller im Salurner Schloß

Hierauf verschwanden die drei Herren; Patzeber konnte ungehindert heimkehren. Ein ganzes Jahr lang holte er immer wieder neuen Weinvortat aus dem Schloßkeller und labte sich mit den Seinen an dem edlen Rebensaft. Eines Abends aber saß Patzeber mit einigen Nachbarn beisammen und setzte ihnen seinen Wein vor. Die Salurner prüften das köstliche Getränk mit kundigem Gaumen, schöpften Verdacht, daß der Wein auf unrechte Weise in den Besitz Patzebers gekommen sei, und verklagten ihren Gastgeber im Rathaus. Der Bürgermeister ließ Patzeber kommen, der offen von der Herkunft des Weines berichtete. Der Rat von Salurn befahl nun dem Mann, mit seinen Flaschen nochmals ins Schloß hinaufzugehen, um Wein zu holen.

Patzeber kam diesem Befehl nach, aber nun, da er sein Geheimnis preisgegeben, fand er weder Treppe noch Keller, wurde furchtbar geprügelt, daß er bewußtlos zu Boden sank. Im Traum sah er die drei Herren an ihrem Tisch sitzen und auf der Tafel die Rechnung abschließen. Sie löschten alle Ziffern aus und zogen mit Kreide ein großes Kreuz über die Tafel. Dann stand einer der Männer auf, öffnete drei Schlösser an einer eisernen Tür und holte Geld aus einer geheimen Kasse. Darauf zählte der Mann dem Patzeber dreißig blanke Taler in den Hut, ohne ein Wort zu reden.

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