Alpbacher Perchtlsagen

Vor dem Haus des Ledererbauern in Alpbach spielte am Gömachabend ein Madele vor der Tür. Da kam die Perchtl als uraltes Weiblein daher und gab dem Kind ein verrostetes Vierkreuzerstück. Das Gitschele lief mit dem Geschenk zur Mutter, die der Perchtl dafür gerne einen frischgebackenen Küechl hinausgetragen hätte; das Weiblein war aber schon verschwunden. Seit dieser Vierer im Geldschrank des Bauern liegt, geht es dem ganzen Hauswesen gut, als ruhe ein besonderer Segen darauf.

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Im Alpbachtale ist es uralter Brauch, am Görnachabend der Perchtl auf dem Tisch in der Stube etwas Eßbares herzurichten, falls sie mit ihrem Kinderzug vorbeikommt. Eine Bäuerin im Inntal hielt wenig auf solch abergläubische Bräudie und ließ auch am Gömachabend nichts für die Perchtl auf dem Tisch stehen. Obwohl ihr Mann meinte, sie werde doch noch in dieser Nacht etwas kochen müssen, ging die Bäuerin zu Bett und kümmerte sich nicht weiter um die Perchtl. Die kam aber gerade zur Mitternachtsstunde mit einer Schar von kleinen Kindern in die Schlafkammer, und nun mußte die vor Schreck zitternde Bäuerin, ob sie wollte oder nicht, aufstehen und in der Küche der Perchtl und den Kindern was Gutes aufkochen.

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