Alpbacher Perchtlsagen

Im Sagenkreis des Unterinntales nimmt die Perchtl einen besonderen Rang ein. Sie ist die mütterliche Führerin der ungetauft verstorbenen Kinder; oft erscheint sie mit ihrem Spinnrocken als Hulda, man vermutet in ihr auch den Geist der Gattin des Landpflegers Pilatus, Claudia Procula, die einst vergebens gewarnt hatte, Christus seinen Feinden zu überliefern.

Die Perchtl erscheint meistens am Vorabend des Dreikönigstages, dem sogenannten Görnachabend. Da sah einmal ein Thierbacher Bauer aus Oberau, als er vom Wirtshaus heimkam, um die Mitternachtsstunde den Zug der Perchtl, die mit einer Schar kleiner Kinder des Weges kam. Das kleinste Bübl am Ende des Zuges trug ein so langes Hemdchen, daß es immer wieder mit den Füßen drauftrat. Da erbarmte sich der Bauer des Kindes und band ihm das Hemd mit einer Schnur hinauf. Zum Dank prophezeite die Perchtl dem Bauern eine glückliche Zukunft für seine Nachkommen.

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