Am Eingang des Zillertales erhebt sich zur Rechten auf steilem, bewaldetem Fels das Wallfahrtskirchlein Brettfall mit der angebauten Einsiedelei.
Vor Jahrhunderten,
als der Schwazer Bergbau noch blühte, stieg ein frommer Knappe von Straß aus täglich über den Brettfallfelsen auf zu seiner Grube. In andächtigem Eifer befestigte der Bergmann ein schön
geschnitztes Muttergottesbild an einem Baum ziemlich weit vom Platze, wo heute das Kirchlein steht. Am nächsten Tag war das Bild merkwürdigerweise vom Baum verschwunden und wurde erst auf
der Kuppe des Brettfallfelsens wieder gefunden. Der Knappe setzte das Bild nochmals an die frühere Stelle, am folgenden Tag war es aber wieder verschwunden. Als sich dieser Vorgang auch
ein drittes Mal wiederholte, erkannte der Knappe darin einen Wink Gottes und erbaute an der Fundstelle über dem Muttergottesbild eine kleine hölzerne Kapelle, die seit 1671 zu einem
schmucken Kirchlein ausgestaltet wurde, dessen Obhut einem Einsiedler anvertraut blieb.
Im Freiheitsjahr 1809 hat das Brettfallkirchlein bewegte Zeiten gesehen; in den Wäldern des
Felsens nisteten sich die Unterinntaler Schützen ein, um den andringenden Feind zu bekämpfen. Oft mag auch der heldenmütige Kurat von Straß, Siard Haser, hinaufgepilgert sein, um den
Schutz des Himmels für seine bedrohte Heimat zu erbitten, aber auch, um von der Höhe des Brettfalls aus die Zillertaler Landstürmer zu kommandieren.
Im Jahre 1829 wurde die
Einsiedlerklause samt dem Eremiten ein Raub der Flammen. Eine der schönsten Erzählungen Adolf Pichlers spielt um den Einsiedler von Brettfall.
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