Das Gnadenbild von Lavant

Das Gnadenbild der vielbesuchten Wallfahrtsstätte Maria Lavant bei Lienz wurde einstens auf merkwürdige Art aufgefunden. In uralter Zeit beobachteten Hirten beim Viehhüten, daß sich die Schafe und Lämmer mit Vorliebe in der Nähe eines Gebüsches aufhielten und die Vorderfüße beugten, als wollten die Tiere niederknien. Als man Nachschau hielt, fand sich im dichten Laubwerk verborgen ein liebliches Bildnis Mariens mit dem Jesuskind. Nun war die Ursache des eigenartigen Verhaltens der Tiere offenbar; die unvernünftige Kreatur hatte die Nähe des Bildes gewittert, der Gottesmutter auf ihre Art Verehrung bezeigt und dadurch die Auffindung des Bildes ermöglicht.

Bald verbreitete sich der Ruf des wundertätigen Gnadenbildes, es wurde eine eigene Kirche erbaut, zu der Andächtige und Hilfesuchende von weit her kamen. In ältester Zeit wurden die Gläubigen vom Mesner durch die Töne eines mächtigen Stierhorns, anstatt der Glocken, zum Gottesdienst herangerufen; dieses Horn war jahrhundertelang als Denkzeichen in der Lavanter Wallfahrtskirche zu sehen.

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