Der Drache von Deutschmetz

Mitten in der stellen Felswand, die sich oberhalb Deutschmetz erhebt, öffnet sich eine mächtige Grotte, in der einst die Burg Kronmetz aufragte. In dieser Höhle lebte in vorgeschichtlicher Zeit ein Drache, der die ganze Gegend mit Schrecken erfüllte. Das Untier flog ins Tal und trug in seinen starken Klauen lebende Ochsen und Pferde hinauf in die Höhle, ja man erzählt, daß der Drache sogar vor Menschenraub nicht zurückschreckte und geharnischte Ritter in die Lüfte trug, um ihnen das Blut aus dem Leib zu saugen.

Jahr und Tag bedrohte das Untier das Etschtal, niemand wagte es, dem fürchterlichen Drachen entgegenzutreten. Da kam der hl. Gotthard nach Deutschmetz und beschloß, die Gegend von dem Drachen zu befreien. Nachdem er drei Tage und Nächte gebetet hatte, stieg er zur Höhle hinauf und hielt dem schnaubenden Untier ein großes eisernes Kreuz entgegen, dessen längeres Ende ein scharf geschliffenes Schwert bildete.

Vor dem Zeichen des Erlösers erlahmte die Kraft des Drachen, Sankt Gotthard stieß ihm das Schwert ins Herz, so daß das Untier verendete. Zum Dank erbaute das Volk dem hl. Gotthard in der Drachenhöhle eine Einsiedelei, in welcher der Heilige bis zu seinem Tode lebte.

tirolkarteklein