In der kleinen Laubengasse zu Brixen steht an der vorspringenden Ecke des Gasthauses Zum schwarzen Adler", das bis ins 17. Jahrhundert ,Herberge zum Wilden Mann"
hieß, die hölzerne Figur eines dreiköpfigen Wilden Mannes, dessen ganzer Körper mit zottigen Haaren bedeckt ist.
Der schalkhafte Volksmund erzählt, daß am Karfreitag beim
Zwölfuhrläuten der Wilde Mann aus allen drei Köpfen Goldstücke spuckt, die in die Kleine und Große Laubengasse und in die Säbener-Tor-Gasse fallen. Mancher hat schon die Stunde
wahrgenommen und fleißig aufgepaßt; aber der Goldregen blieb aus, da bekanntlich am Karfreitag die Glocken nach Rom geflogen sind und nur hölzerne Ratschen an ihrer Stelle
klappern.
Der Wilde Mann zu Brixen, ein spätgotisches Bildwerk, dürfte aus dem 16. Jahrhundert stammen und diente wahrscheinlich ursprünglich als Wirtshausschild. Wie er zu den
drei Köpfen kam und wer ihn geformt, das konnte bisher von der Forschung nicht aufgehellt werden.
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