Geisterprozession im Brixner Kreuzgang

In Quatembernächten zieht durch den berühmten freskengeschmückten Kreuzgang des Brixner Domes eine feierliche Geisterprozession mit Kreuz und Fahnen. Einer der Bischöfe, deren marmorne Grabsteine in die Wand des Domes eingelassen sind, schreitet in goldbesticktem Ornat mit Mitra und Stab an der Spitze des Umganges, den dumpfes Gebetmurmeln begleitet.

Einst hatte sich ein neugieriger Brixner in einer solchen Nacht im Kreuzgang versteckt, um die Geisterprozession zu sehen. Wirklich kam um Mitternacht der Geisterzug, doch der Bischof hob drohend seinen Stab gegen den Lauscher, der, zitternd vor Schreck, den letzten Glockenschlag der Geisterstunde abwartete und dann heimschlich. Der Neugierige erkrankte noch in der gleichen Nacht schwer und schwebte lange zwischen Leben und Tod, bis er endlich wieder genas.

tirolkarteklein