Der Teufel an der Brixner Klause

Die uralte Brixner Klause, deren die Brennerstraße überwölbender, einst befestigter Torbogen erst vor einigen Jahren dem modernen Verkehr weichen mußte, wurde im Jahre 1703 beim sogenannten bayrischen Rummel", dem Einfall des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern in Tirol, von den Kriegsknechten des Brixner Bischofs, der damals auch weltlicher Fürst war, hartnäckig verteidigt.

Eines Abends stand ein Posten vor dem Brixner Kläusl, der einen Reiter auf kohlschwarzem Pferde näherkommen sah. Der Kleidung nach schien der Fremde kein Bayer, er trug ein grünes Wams und einen Schnabelhut, von dem eine lange Hahnenfeder wippte. Der Posten hielt den Reiter vorschriftsmäßig an und forderte Losung und Feldruf. Der Berittene gab beides und erklärte, er habe dem Kommandanten der Klause Wichtiges zu vermelden. Schon wollte der Soldat den Boten durch die Wache zum Befehlshaber führen lassen, da stieg der Reiter ab, zog eine Flasche aus der Rocktasche und bot sie dem Posten zum Trinken. Als der das Anerbieten abwies, holte der Reiter einen geldgefüllten Beutel aus dem Rock und hielt ihn dem Soldaten verlockend vor, der nun erst zu seinem Erstaunen sah, daß der unheimliche Bote einen Bocksfuß trug. Doch der tapfere Soldat fürchtete sidi auch vor dem Teufel nicht, lehnte das Geld ab und wehrte dem Fremden nun mit Waffengewalt den Zutritt zur Klause.

Da blies der Teufel in seinem Zorn dem Posten soldi glühendheißen Hauch. ins Gesicht, daß der Soldat mit schwarzverbrannten Zügen zu Boden stürzte und lange Zeit an seinen Wunden darniederlag. Der Höllische aber entwich in sausendem Galopp.

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