In der Schlacht am Küchelberg, dem letzten großen Sieg der Tiroler im Befreiungskampf am 16. November 1809, standen drei Landstürmer auf einer Felsenhöhe den Feinden
gegenüber. Ein wackeres Bauernmädchen, Barbl, die Braut Friedls, eines der Schützen, trug den Kämpfern furchtlos im Kugelregen in einem Eimer Milch als Labung zu. Als eine Kugel den
Milcheimer durchbohrte, verstopfte die furchtlose Dirn mit ihren Fingern die Schußlöcher und rief den Schützen zu: "Trinkts, Buabn, sonst rinnt mir die Milch aus!"
Als
der Kampf immer heftiger wurde, mahnte Friedl seine Liebste, sich doch nicht so der Gefahr auszusetzen. Aber im gleichen Augenblick wurde Friedl selbst durch einen Schuß in die Brust
schwer verwundet. Nun blieb das tapfere Mädchen erst recht an seiner Seite, bemühte sich, das Blut zu stillen, und trug den Verletzten mit starken Armen abseits vom Kampfplatz.
Da
erschien plötzlich eine wunderschöne Frau mit einer goldenen Krone, die sich mildreich zu dem todesmatten Schützen neigte. Sie legte Heilkräuter auf die Wunde Friedls, verband ihn, und
schon trippelten auf ihren Wink zahlreiche Bergmännlein herbei, die den Verwundeten aufhoben und durdi ein enges Tal forttrugen. Die geheimnisvolle Frau nahm Barbl an der Hand, und beide
folgten dem seltsamen Zug, der erst am Fuße eines mächtigen Eisferners haltmachte.
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