Noch heute wird der Wildbach, der zwischen Zirl und Inzing dem Inn auf dem linken Ufer zufließt, bei Hochwasser oft gefährlich; er hat bis in die jüngste Zeit in Feldern
und Wiesen durch Vermurung und Überschwemmung großen Schaden angerichtet. Man erzählt sich, daß in der Wildbachklamm, auch Hundsstall genannt, einst ein riesiger Drache, ein Lindwurm,
lebte, der viele Jahre nicht zu vertreiben oder gar zu erlegen war.
Als einst an einem Sommertag ein furchtbares Hagelwetter losbrach, so daß der Wildbach hoch anschwoll, riß er
mit Baumstämmen und Felsblöcken auch den Lindwurm mit zu Tal und trug ihn hinaus zu einer Wiese, auf der das Untier unter Felsgeröll und Schlamm, zuckend und giftigen Atem ausstoßend,
liegenblieb. Niemand wagte es, sich dem Lindwurm, der trotz seiner schweren Wunden noch Schrecken verbreitete, zu nahen; aus weiter Entfernung wurde das Tier endlich durch einen
Kanonenschuß getötet. Der Platz, auf welchem der Lindwurm erlegt wurde, hieß noch lange die Drachenwiese, auf der des giftigen Hauches wegen jahrelang kein Gras wuchs.
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