Wo der Schwarzsee mit seinem heilkräftigen Wasser liegt, in dem sich dunkelgrüne Wälder und die grauschimmernden Zinnen des Wilden Kaisers spiegeln, stand einst ein
prächtiger Hochwald, um dessen Besitz sich zwei Bauern stritten. Die beiden Nachbarn führten jahrelang Prozeß um den Wald; schließlich sprach das Gericht jenem Bauern das Besitzrecht zu,
der durch alte Urkunden den Beweis führen konnte, daß schon seine Ahnen den Wald besessen hatten.
Der andere Bauer, der fast sein ganzes Hab und Gut in dem Rechtsstreit um den Wald
verlor, geriet in unbändigen Zorn und stieß die Verwünschung aus, der ganze herrliche Forst, der nicht mehr sein eigen sein sollte, möge zu Wasser werden.
In der nächsten Nacht
erfüllte sich der grause Fluch des Bauern in schrecklicher Art; aus der Tiefe quollen ungeheure Wassermassen und verschlangen nicht nur den Wald, sondern Haus und Hof des lästernden
Bauern samt den Bewohnern. Aber audi seinem Gegner war die Freude an dem gewonnenen Prozeß gründlich verdorben, denn der Wald ruhte nun tief im Schwarzsee, aus dessen Wassern man nur hie
und da bei klarem Wetter die Wipfel der versunkenen Bäume heraufschimmern sieht.
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