Die Wunderquelle von Itter

Auf Schloß Itter hauste in alter Zeit ein junger, übermütiger Ritter, dessen roher Lebenswandel ihn zum Schrecken der ganzen Umgebung machte. Dieser Junker von Itter begehrte die fromme Tochter Elsbeth des Schloßherrn von Högau und freite um sie bei dem Vater. Doch der alte Ritter wies den Antrag des Junkers mit den Worten ab: "Meine Tochter wird mit einem braven, armen Mann bei einem Bissen Brot glücklicher sein, als wenn sie die Gattin eines gottlosen Reichen würde."

Voll Rache schwur der abgewiesene Freier Rache. Als bald darauf jungElsbeth mit einem Ritter von Engelsberg Hochzeit hielt, brach der Burgherr von Itter mit bewaffneten Knechten im Schloß Högau ein, überfiel das Brautpaar und den alten Ritter beim Hochzeitsmahle und warf alle in den tiefsten Keller von Itter mit den höhnenden Worten: "Nun soll deine Tochter mit ihrem armen Mann bei einem Bissen Brot glücklich sein. Wasser mag sie sich selbst suchen!"

Die Gefangenen litten bald sehr an Durst und flehten in ihrer Not zu St. Elisabeth uni Hilfe. Da erschien die Heilige und deutete auf die dunkle Kerkerwand, aus der unter ihrer wundertätigen Hand alsbald eine klare Quelle sprudelte. Die Dürstenden labten sidi und priesen die Allmacht Gottes.

Als der Junker von Itter bald darauf ins Gefängnis trat, um sich an den Qualen seiner Opfer zu weiden, hörte er die Wunderquelle aus der Mauer rauschen und ward durch dieses Ereignis so erschüttert, daß sich sein rachsüchtiger Sinn in echte Reue verwandelte. Er gab die Gefangenen frei, lebte fortan gottesfürchtig und erbaute zur Sühne seiner Gewalttat am Fuße des Schloßhügels von Engelsberg eine Kirche zu Ehren der heiligen Elisabeth.

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