Die Entstehung der Waldrast

Anno 1407 weideten zwei Hirtenknaben aus Matrei am Brenner, namens Hans und Peter, auf dem Berg in der Nähe des Überganges ins Stubai ihr Vieh. Da erblickten sie mitten im Wald im hohlen Stamm einer alten Lärche ein wunderliebes, geschnitztes Bild der Gottesmutter. Voll Freude liefen die beiden Buben nach Matrei und berichteten von ihrem Fund.
Die Einwohner eilten zum Lärchenstamm hinauf, bewunderten das liebliche Marienbildnis, schnitten es aus dem Baum und brachten die Statue in die Matreier Pfarrkirche.
Aber das Gnadenbild sollte seine dauernde Heimstätte am Ort des Ursprungs finden. Ein einfacher Holzknecht namens Jakob Lusch zu Matrei vernahm in einer Donnerstagnacht zu wiederholten Malen eine Stimme, die ihm befahl, droben auf dem Berg, wo man das Marienbild gefunden, eine Kirche zu bauen. Zunächst wagte Lusch in seiner Demut und Armut nicht, den Befehl auszuführen. Als er eines Tages im dichten Walde unter einem Baum rastete und einschlief, hörte er silberhellen Glockenklang und sah beim Erwachen vor sich eine wunderschöne Frau mit einem Kindlein auf dem Arm. Nun erkannte Lusch, daß hier der Platz sei, wo er den Kirchenbau zu Ehren Unserer Lieben Frau beginnen sollte; er warb unermüdlich für dies gottgefällige Werk.
Im Jahre 1411 erhielt Lusch die behördliche Erlaubnis, milde Gaben für eine Wallfahrtskirche auf der Waldrast, wie man nun die Stätte der wunderbaren Erscheinung nannte, zu sammeln. Die Kirche wurde 1429 vollendet und bald darauf das Gnadenbild wieder aus Matrei heraufgeholt und in dem Gotteshaus auf der Bergeshöhe aufgestellt, wo es nun schon seit Jahrhunderten viel besucht und verehrt wird. Im Zweiten Weltkrieg war das Gnadenbild aus Sicherheitsgründen vorübergehend nach Matrei gebracht worden.

tirolkarteklein