Ein Handwerker zu Scharnitz hatte einst von dem alten Volksglauben gehört, daß sich ein Totenkopf, den man in der Heiligen Nacht im Wasser siedet, in Gold verwandelt. Der
Scharnitzer wollte dies unheimliche Mittel versuchen, um reich zu werden. Er scheute sich nicht, in der Christnacht in den Friedhof einzudringen, dort einen Totenkopf zu rauben und den
Schädel daheim in der Küche in einem Topf voll Wasser über das Feuer zu setzen.
Als nun das Wasser zu sieden begann, da sprang die versperrte Küchentür krachend auf und eine Menge
Totenköpfe rumpelten herein, um den Frevel zu rächen. Voll Schrecken warf der Scharnitzer den Kochkessel um, so daß der Totenkopf zu Boden kollerte, und stürzte zur Tür hinaus. Vor dem
Haus fiel der FrevIer ohnmächtig zu Boden und starb bald darauf eines frühen Todes.
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