Von der Gattin des Milser, einer herzensharten, hochmütigen Frau, erzählt man, daß sie im Schloß die Botschaft von dem Wunder in der Kirche, die ihr ein Knecht eilends
überbracht hatte, ungläubig aufnahm. Eher glaube ich, daß aus diesem dürren, längst vertrockneten Rosenstock neue Blüten wachsen, als daß ich dieses Gerede für wahr halte!« sprach die
Schloßfrau. Da sproßten augenblicklich aus dem dürren Stock grüne Blätter und herrlich duftende Rosen. Die stolze Frau riß in loderndem Zorn die Rosen vom Strauch und verfiel zur Stunde
in unheilbaren Wahnsinn.
Den Ritter aber hatte das Hostienwunder bekehrt; reumütig zog sich Oswald Milser als Büßer in das Kloster Zams zurück, wo sein Leib in der Milserkapelle
begraben liegt. In der Kirche zu Seefeld sind die blutrote Hostie und des Milsers grünsamtener Mantel, den er während der Kornmunion trug und der später in ein Meßgewand umgearbeitet
wurde, noch heute in einer Seitenkapelle aufbewahrt.
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