Vor Jahrhunderten, als die Weinrebe 'in Unterinntal noch gedieh, lag in der Nähe von Wörgl die große Stadt Heidach, die einst von den Römern gegründet worden war und
deren Bewohner ein lasterhaftes Leben führten.
Damals war die Wildschönau nodi ein tiefer, vier Stunden langer und zwei Stunden breiter See, in dem ein wilder Drache hauste. Als
nun das Maß der Sünden, welche die Bewohner von Heidach begangen hatten, voll war, brach das Verderben über die Stadt herein. Der Drache im Wildschönauer See zertrümmerte mit seinem
Schwanz den Talriegel, so daß der See ausbrach und mit seinen Wassern Heidach überschwemmte und verschüttete. Die Einwohner ertranken, keine Spur der stolzen Stadt und ihrer Mauern blieb
erhalten.
Die gewaltige Flut des ausbrechenden Sees schwellte aber auch den Inn so hoch an, daß sidi die Oberschwemmung bis ins Gebiet der Donau, bis Ungarn erstreckte, wo sogar
die Schiffe der Kreuzfahrer, die in jenen Tagen gegen Konstantinopel zogen, zertrümmert wurden.
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