Im Pfarrturm zu Lana hing jahrhundertelang eine große Glocke, deren wundervoller Ton einst im ganzen Lande berühmt war. Ein Fürst hörte von dem herrlichen Geläute und
wollte den Bewohnern von Lana die Glocke mit Gold aufwiegen. Den Bürgern war aber ihre Glocke um keinen Preis feil, denn sie hatte nicht nur einen einzig schönen Klang, sondern half auch
gegen Unwetter.
Da der Fürst mit seinem Willen nicht durchdrang, faßte er einen verbredierischen Plan, den wundersamen Klang der Glocke für immer zu zerstören. Er ließ durch einen
seiner Diener heimlich einen eisernen Nagel in den Mantel der Glocke schlagen.
Durch diese Freveltat wurde die melodische Stimme der großen Glocke gebrochen. Aber den Fürsten
verließ von nun an das Glück. Er starb bald darauf eines jähen Todes und spukt noch heute als Geist im Turm zu Lana.
Auf dem Marlinger Turm hing einst eine weitberühmte, große
Glocke, die alle bösen Wetter vertrieb, außerdem aber nur zur Ehre Gottes, nicht aber für das Seelenheil der Verstorbenen geläutet werden durfte.
Als einst zu Rom ein heiligmäßiger
Papst aus dem Leben geschieden war, bestand der Pfarrer von Marling darauf, daß für den Heiligen Vater die große Glocke geläutet werde. Die Gemeindeväter warnten vergebens vor diesem
Gebrauch der Glocke. Schon nach wenigen Glockenschlägen zersprang der Mantel; die große Glocke mußte umgegossen werden, erhielt aber nie wieder ihren alten, vollen Klang.
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