Auf dem Schlosse Braunsberg, dessen Ruinen auf Lana niederschauen, lebte gegen Ende des 13. Jahrhunderts ein Ritter mit seiner schönen, tugendhaften Frau Jutta. Als der
Schloßherr im Heerbann des Kaisers zu Felde ziehen mußte, empfahl er seine Gattin vor dem Abschied vertrauensvoll dem Schutz des Burgvogtes.
Der Vogt entbrannte bald in sündhafter
Neigung zur Schloßherrin, die aber alle seine Verlockungen und Anträge standhaft zurückwies. Nach der Heimkehr des Ritters beschuldigte nun der rachsüchtige Vogt lügnerisch seine Herrin
des Treubruches.
In blinder Eifersucht glaubte der Ritter von Braunsberg den Worten des Schurken und verhängte über seine Gattin die Strafe lebenslangen Kerkers. Um dieser Schmach
zu entgehen, empfahl sich die Schuldlose dem Schutze Gottes und sprang aus dem Fenster des Schlosses *In den tiefen Abgrund der Falschauerschlucht. Wunderbarerweise blieb die Rittersfrau
unverletzt. Der Vogt stürzte sich angesichts dieses Gottesgerichtes verzweifelnd selbst in die Fluten der Falschauer und fand den Tod. Der Ritter bereute tief seine
Verblendung.
Jutta und ihr Gemahl führten fortan ein glückliches Leben und fanden im Kloster Weingarten ihre letzte Ruhestätte. Auf den Ruinen von Braunsberg sieht man zur
Mitternachtsstunde oft noch den Geist des unsellgen Burgvogtes als blaue Flamme schweben.
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