Abenteuer in der Jaufenburg

An einem Sommertag arbeitete ein armer Taglöhner in der Nähe der Jaufenburgruine und vergaß nach Feierabend auf einem Holzstoß seine Lodenjoppe. Erst daheim erinnerte er sich daran und schickte seine älteste Tochter, die Joppe zu holen. Das Mädchen fand zwar das Kleidungsstück des Vaters, auf der Joppe lag aber eine große, rotgesprenkelte Schlange, die sogleich zu sprechen begann: Mein Kind, hab mich lieb, dann gebe ich dir gerne die Joppe!"

An allen Gliedern zitternd, kam das Mädchen heim und erzählte sein Erlebnis. Der Vater verwies dem Mädchen seine Zaghaftigkeit und schickte die zweite Tochter um die Joppe. Aber auch dieser ging es nicht anders, sie kehrte schreckensbleich heim und berichtete wieder von den Worten der unheimlichen Schlange. Erst die jüngste Tochter, Rosl, faßte sich ein Herz und antwortete auf die Rede der Schlange: "Ich hab' dich von Herzen gern, wenn du mir nur des Vaters Lodenjoppe gibst." Die Schlange erwiderte: "ich danke dir, bald werde ich dir nachkommen!" gab die Joppe frei und kroch in das nahe Gebüsch.

Als Rosl mit der Joppe heimgekommen, verschloß und verriegelte der Vater zur Abwehr des Schlangenbesuches alle Türen und begab sich mit den Seinen zur Ruhe. Plötzlich dröhnte heftiges Poltern und Klopfen ans Haustor. Die Bewohner wagten kaum zu atmen, als eine Stimme erscholl: "Ruf jetzt siebenmal laut: "Schlauche dich, Wurm, schlauche dich!" Rosl nahm allen Mut zusammen und rief diese Worte siebenmal nacheinander.

tirolkarteklein