Da halIte ein Donnerschlag, die Haustür sprang auf, ein prächtiger Ritter trat ein, küßte Rosl in feurigem Dank für seine Erlösung die Hand und nahm das Mädchen als Braut
mit zur Jaufenburg. Die Ruinen waren in ein stattliches Schloß mit Türmen und Zinnen verwandelt. Der Ritter geleitete das Mädchen dreimal um die Burg, dann betraten beide das Schloß und
durchschritten eine Reihe des schönsten Zimmer.
Zuletzt führte der Ritter die Rosl durdi einen engen, dunklen Gang in eine finstere Höhle, die von scheußlichen Kröten wimmelte; aus
dem Hintergrund knurrte ein riesiger Hund mit feuersprühenden Augen. Eine der Kröten rief mit klagender Stimme:
"Der große Wurf ist dir gelungen, Und rettest du uns aus der Not, Bevor die Geisterstunde kommt, Hast du das beste Los errungen."
Schon wollte das mitleidige Mädchen die Kröten durch Küsse erlösen, doch da schüttelte es der Ekel derart, daß es nicht imstande war, die Tiere anzugreifen. Dreimal
versuchte die gute Rosl das Rettungswerk, und dreimal bebte sie im entscheidenden Augenblick wieder zurück.
Da schlug die Turmuhr von St. Leonhard zwölf, ein Windstoß löschte alle
Lichter, aus der Tiefe der Höhle erscholl lautes jammern, und als Rosl in der Morgendämmerung wie aus einem Traum erwachte, saß sie mutterseelenallein auf den Ruinen der Jaufenburg.
|