Im Juli des Jahres 1606 hüteten zwei Hirtenknaben aus Igls, Johannes und Paul Mayr, am Nordhang des Patscherkofels junge Rinder. Abends beim Heimtreiben fehlten den Hirten
sechs Tiere, die trotz allen Suchens nicht mehr zu finden waren. In ihrer Not und Furcht flehten die beiden Knaben zur Muttergottes um Hilfe, damit sich das verlorene Weidevieh wieder
finde.
Da begegnete den Knaben auf einer Waldblöße eine wunderschöne Frau in lichtblauem Gewand, die eine goldene Krone auf dem Haupte trug und ein blondes Kindlein an der Hand
führte. Mit der anderen Hand zeigte die Frau, die von einem lichten Schein umgeben war, auf eine Anhöhe, wo die vermißten Rinder friedlich grasten. Mit den Worten "Bauet mir zu Ehren
hier eine Kapelle!" verschwand die Himmelskönigin. Die Hirten fielen dankend auf die Knie und gelobten den Bau eines Kirchleins dort, wo sie die Rinder bei einer klaren Quelle
wiedergefunden hatten.
Doch dem Gelöbnis folgte nicht die Erfüllung. Die beiden Knaben scheuten sich, zu Hause von der wunderbaren Erscheinung zu erzählen, und so unterblieb der
Kirchenbau viele Jahre. Erst als einer der Hirten als erwachsener Mann einmal mit dem Söhnlein eines Nachbarn, das von Geburt aus stumm war, zur Gnadenquelle aufstieg, wo das Kind auf
wunderbare Weise die Gabe der Sprache erlangte, wurde der Kirchenbau von den dankbaren Eltern in Angriff genommen und bald vollendet.
Seit 1662 erhebt sich an der bewaldeten Brust
des Patscherkofels das idyllisch gelegene Kirchlein, neben dem aus der in einen Brunnen gefaßten Quelle das Heilige Wasser" fließt.
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