Der Glungezer-Riese

Auf dem Volderer Berg, wo die Tulfeiner Alm liegt, stand einst inmitten duftender Wiesen der Palast eines Hirtenkönigs, der mit seinen vier Töchtern droben lebte und sein Volk mild und segensreich regierte. Da brach in den Frieden des Hochtales ein Riese ein, der in der Nähe der Glungezerspitze eine Höhle bewohnte und zur Nachtzeit oft so furchtbar brüllte, daß Lawinen und Muren losgerissen wurden und verheerend ins Tal niederstürzten.

Als eines Tages der Riese die vier schönen Königstöchter sah, erfaßte sein rauhes Herz die Sehnsucht nach diesen Sonnenkindern; er wollte eine der Prinzessinnen freien und trug seinen Wunsch dem König auf dem Tulfeiner Schloß vor. Der erschrak bis ins Herz hinein, als er die Bitte des häßlichen Riesen hörte, antwortete ihm aber, daß er als Vater seinen Töchtern in ihrer Wahl ganz freie Hand lasse; gewinne der Riese die Zuneigung einer der Prinzessinnen, dann sei er auch dem König als Eidam willkommen.

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