Auf dem Schloß Starkenberg soll es zuzeiten nicht geheuer sein, doch gerade das reizte einen kecken Imster Burschen, einmal in den öden Räumen des Schlosses zu übernachten.
Bis zum Schlag der Geisterstunde blieb alles ruhig, dann aber öffnete sich die Tür des Rittersaales und herein kam eine unheimliche, geisterhafte Gesellschaft, die sogleich mit
gebleichten menschlichen Schenkelknochen als Kegeln und mit hohläugigen Totenköpfen als Kugeln zu spielen begann.
Doch der Bursche kannte keine Furcht, tat auf die Einladung der
Kegler gleich mit und schob die Totenköpfe so geschickt, daß er das Spiel gewann. Dadurch hatte der Imster zehn von den Geistern, die im Schloß umgehen mußten, erlöst.
Als zweite
Probe wurden ihm mehrere rostige Schlüssel vorgelegt; er sollte erraten, zu welchen Türen des Schlosses sie gehörten. Der Imster erriet richtig die Schlösser, wodurch weitere zehn Geister
erlöst waren.
Da schnob der Satan selbst daher, dem der Bursche schon zuviel von seinen Geistern aus den Krallen gerissen hatte. Als der Teufel den Imster aufforderte, mit ihm ein
Kegelspiel zu wagen, ließ sich auch das der Kecke nicht zweimal sagen. Er schob seine Totenköpfe noch besser als vorher und gewann gegen den Teufel, der zu guter Letzt vom Burschen so
lange weidlich durchgeprügelt wurde, bis er wutschnaubend alle noch übrigen Geister freigeben mußte.
Seither ist das Schloß Starkenberg frei von jedem Spuk. Der tapfere Imster aber
wurde ein steinreicher Mann, denn er erhielt von den erlösten Geistern zum Dank so viel Gold und Silber, daß er es mit zwanzig Pferdefuhrwerken heimführen konnte.
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