Ein Jäger vom Kaunser Berg hatte den ganzen Tag über nichts geschossen, als er endlich gegen Abend einen Hasen auftrieb und ihm flugs eine Ladung Schrot nachschickte. Aber
der Hase sprang unverletzt davon und machte sich auch aus weiteren acht Schüssen des Jägers, der das Tier justament erlegen wollte, nichts.
Der Kaunser, den sonst sein Jagdglück
nie im Stich gelassen hatte, stieg mißmutig auf die Alpe Aifens, um droben in der Sennhütte zu übernachten. Als er noch am Fenster saß und sich gründlich über sein Pech ärgerte, lief der
kugelfeste Hase plötzlich bei der Tür herein. "Diesmal entkommst du mir nicht!" meinte der Jäger und griff nach seinem Stutzen. Aber das merkwürdige Tier setzte sich auf seine
Hinterpfoten, wuchs und wuchs und verwandelte sich in einen geisterhaften Hirten.
Der erzählte dem Jäger, daß er zur Strafe dafür, weil er einst im Leben aus Mutwillen einer Kuh
durch Steinwürfe ein Auge ausgeschlagen hatte, so lange als Hase habe umgehen müssen, bis ihm ein Jäger neun Schüsse auf das Fell brenne. Das sei heute geschehen, und nun sei er erlöst.
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