Bald nach der alljährlichen Abfahrt von der Kemater Alm im Herbst kommt ein Butz in die Almhütte, der einst im Leben als Senner unredlich mit dem Almgut umgegangen ist und
dafür büßen muß. Der Kemater Almbutz trieb es oft so arg, daß sidi kaum jemand um diese Zeit hinaufgetraute.
Bei einem Kemater Bauern kam an einem Martinsabend die Rede auf den
Almbutz; der Bauer versprach demjenigen seine schönste Kuh, der in die verlassene Almhütte hinaufgehe. Da war nun eine brave Dirn im Haus, die ihrer armen kranken Mutter zuliebe den Gang
wagen wollte; zum Zeichen ihres Besuches werde sie den Milchseiher, den Milchrührer und den Küchenspieß von der Alm mitbringen.
Nur vom Hofhund gefolgt, stieg die Dirn auf zur
Kemater Alm und war in der Hütte gerade beim Feuermachen, als der Butz eintrat, ohne ein Wort zu reden, Wasser und Asche in die Pfanne schüttete und sie übers Feuer stellte. Als das
Gericht gekocht war, stellte es der Butz auf den Tisch und forderte die Dirn auf, sich ihren Teil anzumarken". Obwohl dem Mädchen nichts drum war, aß es doch einen kleinen Teil und
fand, daß die seltsame Speise besser schmeckte als das beste Rahmmus.
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