St. Romedius und der Bär

Als Sproß des bayrischen Geschlechtes der Grafen von Thaur auf dem Schlosse Thaur zwischen Innsbruck und Hall geboren, fühlte sich der hl. Romedius schon von Jugend auf zu einem einsamen frommen Leben hingezogen, verteilte seinen Besitz den Armen und wohnte auf den Rat des hl. Vigilius, Bischof von Trient, in einer hochgelegenen Höhle des Nonsberges mit seinen Gefährten Abraham und David als Einsiedler.

Im vorgerückten Alter benützte Romedius ein Reitpferd und wollte, da er sein Ende herannahen fühlte, noch einmal nach Trient zum Besuch seines Freundes Vigilius reiten. Als der Heilige sein Rößlein von der Weide holen ließ, zeigte sich, daß das Tier von einem Bären überfallen und aufgefressen worden war. Romedius gebot nun seinem Gefährten David, zum Weideplatz zu gehen und dem Bären, den er dort finden werde, den Zaum des getöteten Pferdes anzulegen. Zum Erstaunen Davids ließ sich das wilde Tier ohne Widerstand zum Heiligen führen. Romedius, erfüllt von der Kraft Gottes, befahl dem Bären, ihm an Stelle des Pferdes als Reittier zu dienen.

Der Bär bot wie das zahmste Rößlein dem Heiligen seinen Rücken an und trug ihn über Berg und Tal hinunter in die Bischofsstadt Trient, wo beim Herannahen des hl. Romedius alle Glocken von selbst zu läuten begannen.

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