Starkwölfl

Im Wölflhof zu Deutschnofen lebte in alter Zeit ein Bauer, den man wegen seiner Riesenstärke nur den Starkwölfl nannte. Der führte allerhand Stücklein auf, die kaum zu glauben sind. Eines Tages kam er auf den Bozner Kornplatz und fragte bei einem Händler, der einen stattlichen Sack mit zwölf Star Roggen freihielt, was denn "das Sackl" koste.

Der Händler frug verwundert: "Was, Sackl?" und wies auf den mächtigen Sack, den zwei Männer nicht zu lupfen vermochten. Das eine Wort gab das andere, schließlich meinte der Starkwölfl: So a Sackl trag' i afn Ruckn hoam!" Der Händler, in der Meinung, einen eitlen Prahler vor sich zu haben, erwiderte: Wenn du das kannst, dann schenk' i dir den ganzen Sack!«

Flugs hob der Starkwölfl den schweren Sack, schupfte ihn über die Schulter und trug ihn wie spielend davon. Als der Wölflbauer über den Berg heimging, kam er beim Kofler in Kampen vorbei, dessen Nußbäume voll reifer Früchte hingen. Ohne den Kornsack abzulegen, riß der Starkwölfl einen Pflug aus der Ackerfurche und schlug damit für seine Kinderlein Nüsse von den Bäumen.

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