Besser erging es einem Terlaner Bäckerjungen, der täglich frisches Brot zum Verkauf nach Bozen trug. Als er in früher Morgenstunde unter dem Schloß Maultasch vorbeikam, sah
er eine bildschöne Jungfrau, die ihn ansprach und zwölf Brote bestellte, die er täglich in ein Gebüsch neben der Straße legen sollte. Auf der Rückkehr von der Stadt werde er die Bezahlung
am gleichen Ort finden, dürfe aber keiner Menschenseele ein Wort von dieser Begegnung sagen.
Der Bäckerjunge hinterlegte die zwölf Brote und fand am Rückweg im Gebüsch den
doppelten Preis vor. Tag für Tag ging es so, und der Terlaner Bub hatte bald ein stattliches Trinkgeld beisammen, so daß er ein fröhliches Leben führen konnte und wohl gar ein reicher
Mann geworden wäre, wenn er seine Zunge im Zaum gehalten hätte. Aber eines Abends entschlüpfte ihm beim Wein das Geheimnis, er erzählte es einem Kameraden, und seither war es mit dem
guten Handel ein für allemal aus.
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