Totenkirchl und Teufelswurzgarten

Wohl der berühmteste Gipfel des Kaisergebirges ist das Totenkirchl; es gleicht in seinen Felsformen dem Leib einer Riesenfrau, die, das Haupt herabgesunken, entseelt auf dem Gipfel hingestreckt liegt.

Eine düstere Sage von einem Bauern, der mit seinem Sohn in Unfrieden lebte, schwebt um das Totenkirchl. Als der Vater den Tod nahen fühlte, wollte er sich mit seinem Sohn versöhnen und ließ ihn zu sich kommen. Der Sohn erfüllte in seinem hartherzigen Trotz die Bitte des Vaters nicht, der mit dem Ruf: Gut, so werd' ich. als Toter zu meinem Sohn kommen!" verschied.

Als der Sohn den väterlichen Hof übernommen hatte, kam in der Nacht vom Wilden Kaiser her eine Feuersäule, die das Haus in Flammen setzte und zerstörte. Es war der Geist des Vaters, der auf so schreckliche Art sein Wort eingelöst hatte.

Der Sohn aber höhnte frevelnd, sein Vater könnte kommen, sooft er wolle, und baute den Hof wieder auf. Doch jedesmal schwebte wieder die unheimliche Feuersäule aus den Bergen heran und äscherte das Anwesen des Unversöhnlichen ein. Endlich gelang es einem Priester, den Geist des Vaters auf das Totenkirchl zu bannen, von wo man nodi in mancher Nacht seine anklagende Stimme hört.

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