Trens ist nach Weißenstein die bedeutendste Marienwallfahrt des Landes und birgt ein Gnadenbild, das in alter Zeit von einem Bauern im Schutt einer mächtigen Erdlawine,
einer Lahn, aufgefunden worden war. Der fromme Finder trug das Bild heim und wollte ihm in seiner Kammer einen Ehrenplatz einräumen, aber am nächsten Morgen war das Bildnis aus der Stube
verschwunden und fand sich erst nach längerem Suchen wieder in der Lahn. Der Vorgang wiederholte sich ein zweites und drittes Mal. Auch als der Pfarrer von Stilfes das Bild in einem
versperrten Zimmer verwahrte, verschwand es und kehrte an seinen ursprünglichen Platz in die Lahn zurück.
Diesem Fingerzeig Gottes folgend, erbaute man an der Fundstelle eine
Kapelle; später wurde das Marienbild in die Pfarrkirche von Trens übertragen. Im Jahre 1727 erstand eine eigene Gnadenkapelle an der nördlichen Front der Kirche, wo seither die
Gottesmutter auf kostbarem Marmoraltar thront.
Welch hohes Vertrauen die Landbevölkerung zur Muttergottes von Trens hegte zeigt der seltsame Brauch, daß in früherer Zeit oft
totgeborene, ungetaufte Kinder von weither, sogar aus dem Sarntal und Passeier, nadi Trens getragen wurden. Die Eltern erhofften von der Fürbitte Mariens, daß die Kinder, wenn man sie auf
den Gnadenaltar legte, auf kurze Zeit zum Leben erwachen, um die Nottaufe empfangen zu können.
Aber audi in allen anderen Anliegen und Nöten wird Unsere Liebe Frau von Trens,
gleich den Gnadenbildern von Weißenstein und Absam, vom Volk hochverehrt; ländliche Brautpaare halten mit Vorliebe ihre Hochzeit in der Marienkapelle zu Trens.
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