Nach sechzehn Jahren, als die ausgesetzten Kinder schon in schönster Jugendblüte standen, rief der Sprechensteiner einen Familienrat auf seine Burg, dem auch die fünf
Sprößlinge beigezogen wurden. Im Laufe der Besprechung warf der Ritter die Frage auf, was einer Mutter für eine Strafe gebühre, die ihre eigenen Kinder gleich jungen Wölfen aussetzen
lasse. Alle Anwesenden sprachen sich für die Todesstrafe aus. Die Edelfrau aber ahnte erschauernd ihr Schicksal.
Der Ritter wies nun auf seine Gattin mit den Worten: Hier seht ihr
die Rabenmutter und dort" - er zeigte auf das andere Ende der Tafel, wo die beiden Jünglinge und die drei Edelfräulein saßen - die fünf Wolflein."
Die Mutter wäre
hingerichtet worden, wenn nicht die eigenen, einst ausgesetzten Kinder ihr Verzeihung und Leben erbeten hätten.
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