Sprechensteiner Sagen

Auf Schloß Sprechenstein lebte einst ein tapferer Ritter, der mit seiner engelschönen Gemahlin ein glückliches Leben führte. Da hegte sein Nachbar, der Ritter von Reifenstein, eine sündhafte Neigung zur Schloßfrau von Sprechenstein, die er mit allen Künsten der Verführung gewinnen wollte.

Als aber seine Mühe an der Tugend der edlen Frau zuschanden wurde, stieg der Reifensteiner auf die Zinne seines Schlosses, lauerte dem Sprechensteiner auf und schoß, als er das Ehepaar lutswandelnd erblickte, dem Ritter einen elfenbeinernen Pfeil ins Herz. Lautlos sank der Getroffene in die Arme seiner Gattin; der fludibeladene Mörder fand keine Ruhe mehr und nahm ein unseliges Ende.

Den Geist des ermordeten Ritters von Sprechenstein sah man noch oft zu nächtlicher Stunde mit dem Pfeil in der Brust auf Sprechenstein umgehen.

tirolkarteklein