Weiherburg-Sagen

In der Weiherburg, dem auf einer Anhöhe über der Stadt Innsbruck gelegenen Schlößchen Kaiser Maximilians, soll es zuzeiten nicht geheuer sein. Einer der Besitzer, Veit Langenmantel, hatte im Jahre 1569 die Weiberburg an Frau Anna Welserin aus Augsburg, die Mutter der schönheitsberühmten Philippine Welser, verkauft. Dabei scheint es nicht ganz ehrlich zugegangen zu sein, denn Herr Langenmantel muß seit seinem Tode als Geist in der Weiherburg umgehen. Er wühlt in einem alten Schrank, in dem einst Kaufurkunden aufbewahrt wurden, und sucht dort das Dokument, das er einstens in unredlichem Sinn ausgestellt hat. Erst beim Klang der Morgenglocke verschwindet der unheimliche, schwarzgekleidete Geist.

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In der Schloßkapelle der Weiherburg sieht man manchmal zur Nachtzeit ein schönes, blondes Edelfräulein in einem lichtblauen Seidenkleid im ersten Betstuhl andächtig knien. Nach einer Weile erhebt sich die Gestalt, nimmt einen silbernen Leuchter vom Altar und verschwindet in einer vermauerten Türe, die sich auf geheimnisvolle Weise öffnet und wieder spurlos schließt.

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Im Keller der Weiherburg sind einst kostbare Schätze vergraben gewesen, unter denen sich auch ein goldenes Kalb befand. Heutzutage ist nichts mehr zu finden, vielleicht fehlt es aber nur an geeigneten Schatzgräbern.

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