An der Stelle, wo sich heute die Wasserfläche des Kalterer Sees ausdehnt, stand einst eine große Stadt, deren Bewohner reiche, aber gottlose Menschen waren. Nur ein
einziger Mann lebte mit seiner Familie fromm und tugendhaft in einem Haus, das abseits der Stadt auf einem Hügel lag.
Als der Heiland - der Legende nach - während seines
Erdenwandels audi in diese Gegend kam, betrat er mit dem Apostel Petrus die Stadt und bat in verschiedenen Häusern um Speis und Trank. Doch nirgends fanden die beiden Männer Gehör; sie
wurden überall abgewiesen, ja sogar mit rauhen Worten von der Schwelle gejagt. Endlich kamen sie zum Haus auf dem Hügel, wo sie freundlich aufgenommen wurden, aber nur einen Krug frischen
Wassers erhielten, da der Hausvater selbst arm war.
Nach erquickender Rast segnete Christus den mildtätigen Mann, schüttete aber gleichzeitig einen Krug voll Wasser durdi das
Fenster auf die Stadt hinab. Im gleichen Augenblick quollen und strömten mächtige Wassermassen aus dem Erdboden und überfluteten die Häuser der Stadt und ihre Bewohner.
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