Absam und sein Gnadenbild

Wohl das besuchteste, volkstümlichste Wallfahrtsziel unserer Tiroler Heimat ist das Muttergottesbild zu Absam. Am 17. Jänner 1797 entdeckte die Tochter des Bauern Johann Bucher an einer Fensterscheibe ihrer Kammer ein Marienbild in dunklen Farben, das einem Kupferstich ähnlich sah. Die Bucherleute glaubten an eine wunderbare Erscheinung, erzählten davon ihren Nachbarn, und bald strömten Neugierige aus nah und fern herbei, um das Marienbild auf der Fensterscheibe beim Bucher zu sehen und zu verehren.

Die weltliche und kirchliche Behörde ging besonders gründlich an die Untersuchung des seltsamen Bildes. Der Fensterflügel wurde ausgehoben nach Innsbruck gebracht und von einer eigenen Kommission, der unter anderem der berühmte Universitätsprofessor der Physik Franz von Zallinger, der Chemiker Martin Schöpfer und der Historienmaler Josef Schöpf angehörten, genau untersucht. Das Ergebnis war die Feststellung, daß auf der Fensterscheibe höchstwahrscheinlich in alter Zeit ein Glasgemälde angebracht worden war, das im Laufe der Jahre ganz verblaßt und nun wieder durch irgendwelche atmosphärische oder chemische Einflüsse zum Vorschein gekommen sei.

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