Auf dem Weitermarsch begegnete den Wildschützen ein Zwerglein mit einem langen Stab und einer Laterne, das sich bereitwillig erbot, ihnen den Weg zu zeigen. Dabei erzählte
das Wichtlein, daß dies ganze Land einem unterirdischen Zwergengeschlecht zum Aufenthalt diene, das mit den Menschen auf der Erde oben nichts gemein habe, ihnen aber doch gerne seine
Dienste leihe. Freilich, wenn das stille Walten der Zwerge von roher Hand gestört werde, wenn man sich über sie lustig mache oder sie verspotte und verhöhne, werden sie gar bös und lassen
ihren Zorn an Tieren und Menschen aus, wo sie nur können.
Nadi einiger Zeit nahm das Männlein von den Wildschützen Abschied, riet ihnen, in der linken Richtung weiterzugehen, und
verschwand. Auf der fernen Wanderung begegneten die Burschen zahlreichen kleinen Leuten, die alle mit winzigen Laterndien ausgerüstet waren und einer großen Stadt zuströmten. Nach
tagelangem, mühseligem Wandern und Klettern über steile Felsen und wilde Schluchten verzweifelten die beiden Wildschützen schon, je wieder auf die Erde zu kommen, als sie endlich durch
eine enge Felsenritze den ersten Strahl der Sonne wieder leuchten sahen. Sie krochen eilig empor und kamen bei einem verfallenen Turm wieder ans Tageslicht.
Drunten im Tal lag ein
kleines Städtchen, es war Kitzbühel, und die Wanderer staunten, daß sie eine so weite Strecke im unterirdischen Land zurückgelegt hatten. Sie dankten Gott, daß sie wieder die liebe Heimat
mit ihren trauten Bergen und Wäldern schauen durften, und erfreuten sidi fortan ihrer wohlverdienten Freiheit.
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