Der Fremde warf nun seine Verkleidung ab, begrüßte den Schloßherrn und gab sich als Theobald zu erkennen. Nur um die Treue seiner Geliebten zu prüfen, hatte er sich
vermummt und die trügerische Mär erzählt. Rasch eilte Theobald in das Gemach Kunigundens, doch er fand es leer. Das Fräulein hatte sich in seiner Verzweiflung vom Fenster aus in den
Schloßgraben gestürzt und den Tod gefunden.
In frevIern Mißtrauen hatte der unglückliche Bräutigam selbst die Liebste in den Tod getrieben. Von bitterer Reue erfüllt, zog Theobald
wieder ins Heilige Land, um als Kreuzfahrer seine Schuld zu sühnen. Er ist nie wiedergekehrt. Kunigundens Vater aber brach der Gram das Herz, er folgte bald seinem Kinde ins Grab nach.
Mit ihm erlosch das Geschlecht der Ritter von Maretsch.
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