Das Ringlein der Fee

Am nächsten Tag befiel den Ungetreuen tiefe Reue. Er stieg wieder auf zum Sonnwendjoch. Da weckte ein weißes Reh auch die alte Jagdlust in dem Ritter, der das Tier verfolgte, bis er auf einmal an der Felsenpforte stand, die sich ihm so oft aufgetan. Aber er besaß den Zauberring, das Angebinde der Fee, nicht mehr, so daß ihm das Innere des Berges verschlossen blieb.

Während er, in Gedanken versunken, den Folgen seines Leichtsinns nachsann, erschien plötzlich die Fee mit dem Ringlein in der Hand und hielt dem Unseligen mit bebender Stimme seinen doppelten Wortbruch vor. Dann entschwand die Fee für immer.

Der Mehrnsteiner ward durch dieses Erlebnis ins Herz getroffen, er erkannte, daß er sein Lebensglück verscherzt, Und verfiel in tiefe Schwermut. Als der Kaiser bald darauf seine Ritterschaft zum Kreuzzug Heilige Land aufrief, zog der Unglückliche mit und fand fern der Heimat im Kampf den ersehnten, erlösenden Tod.

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